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Historie

Die Geschichte des Handwerks im Wandel der Zeiten.

Entstehung der Zünfte :

Im ländlich orientierten frühen Mittelalter gab es nur wenige Berufe, die durch Handwerker verrichtet wurden.
Ab dem Hochmittelalter, mit dem Entstehen von Städten, änderte sich die Situation des Handwerks maßgeblich. Immer mehr handwerklich begabte Mernschen zogen in die Städte, da dort Absatz- und Gewinnchancen lockten.
Im Laufe der Zeit schlossen sich immer mehr Handwerksberufe zu sogenannten Zünften zusammen. Diese Organisationen dienten zum Schutz und zur Regelung der das jeweilige Gewerbe betreffenden Fragen. Vollberechtigte Mitglieder der Zunft waren allein die Handwerksmeister. Handwerker die nicht Mitglied von Zünften waren, hatten es sehr schwer.
In ländlichen Gegenden gab es lange Zeit nur wandernde Handwerker, sogenannte 'Stöere'.


 
Entstehung der Gesellenverbände  

Die Gesellen besaßen in der Zunftorganisation kein Mitspracherecht, das Leben war oft freudlos, die Aussicht auf bessere Verhältnisse gering und die Mühe aufs tägliche Brot groß. Auf diesem Nährboden entstanden schließlich die sogenannten Gesellenverbände, die nun ihrerseits die Interessen der Gesellen vertraten. So entstanden einerseits kirchliche Bruderschaften und andererseits weltliche Gesellschaften. Die kirchlichen Bruderschaften erlebten bereits kurze Zeit später aufgrund der Reformationsunbillen ihren Niedergang. In den Auseinandersetzungen zwischen den Zünften und den Gesellenverbänden ging es um Lohnforderungen und um die Regelung von Arbeitszeiten u.ä.
So forderten zum Beispiel die Gesellenverbände die Einführung des 'blauen Montags'. Hier durch sollte es den Gesellen ermöglicht werden, wenigstens alle 14 Tage ins Bad gehen zu können, ohne dabei ihren gesamten Lohn zu verlieren. Schließlich gelang es den Gesellenverbänden zu Beginn des 16. Jh. den Montag als freien Tag durchzusetzen.
Was die Aufrechterhaltung des ehrwürdigen Handwerks anbetraf, so standen die Gesellenverbände in dieser Frage den Organisationen der Handwerksmeister, den Zünften, in keiner Weise nach.
Eine zentrale und einflußreiche Funktion fiel den Gesellenverbänden in der Abwicklung der Lehrlingsausbildung und in dem darauffolgenden Wanderzwang zu.
In ihrer Obhut lag auch die dazu heute noch erhaltene Durchführung und Organisatiuon von Wanderschaft und Herbergswesen.


Ehrbarkeit und Rechtschaffenheit.
Niedergang der Zünfte  

Das Zunftwesen hatte im 14. - 15. Jh. seine Blütezeit. Mehr und mehr verloren die Zünfte ihre Ziele aus den Augen und litten unter wachsender Selbstsucht und Engherzigkeit der Meister, die oftmals nur die eigenen, aber nicht die Interessen ihrer Gesellen und Lehrlinge verfolgten.
Schließlich wurde am 26. Dezember 1808 in Preußen der freie Wettbewerb eingeführt. Dadurch wurden die alten überholten Strukturen der Zunftordnung in großen Teilen Deutschlands endgültig abgelöst.


 
Die Walz - Wanderschaft von Handwerksgesellen  

Bewährtes behielt aber Bestand. So wurden Lehrlinge oftmals in die Familien der Handwerksmeister aufgenommen. Der Lehrjunge erhielt Schutz und 'väterliche Obhut'.
Bei allen Handwerken wurde die Lossprechung des Lehrjungen, wie man die Erhebung in den Gesellenstand bezeichnet, durch ein feierliches Zeremoniell begangen.
Von der jeweiligen Zunft erhielt der Lehrjunge einen Lehrbrief, die Gesellen gaben ihm unter derben Scherzen Lebens- und Verhaltensvorschriften mit auf den Weg, sogenannte Anstandsregeln auch als Richtschnuren bezeichnet.
Der frisch ernannte Geselle schnappte seinen Knöterich, einen verdrehten Wanderstab, sein Wandergewand und folgte dem Wanderzwang, auch als Walz bezeichnet.
Die Walz bezweckte, der Geselle möge seine Kenntnisse im Handwerk weiter ausbauen, zweckdienliche Erfahrungen sammeln und sich in der Fremde zu einer Mannes Person entwickeln.
Die Wandergesetze besagten, das sich die wandernden Gesellen ziemlich in der Kleidung gut und im Wesen anständig zu verhalten haben. So kam es zu Bildungen von sogenannten Schächten, die sich um Organisation und Ordnung kümmerten.


Auf der Walz.
Bildung von Schächten  

Um sich Ende des 19. Jh. von herumstreunenden Vagebunden und Gaunern zu unterscheiden, wurden die sogenannte Ehrbarkeiten von Wandergesellen eingeführt.
Aufgrund dessen tragen Wandergesellen als Zeichen der Rechtschaffenheit zum Beispiel eine Krawatte. Heutzutage gibt es verschiedenfarbige Ehrbarkeiten: Die schwarze Krawatte wird von den Rechtschaffenen Fremden getragen, die blaue Krawatte von den Rolandsbrüdern, die rote von den Freiheitsbrüdern und die graue Krawatte von den Gesellen des freien Begegnungsschachtes.


 
Der Rolandschacht, gegr. 1891  

Der Rolandsschacht, dessen Mitglieder die Rolandsbrüder sind, wurde im Mai 1891 in Nürnberg von Bremer Wandergesellen gegründet.
Sie wählten den Bremer Roland zu ihrem Namenspatron, der im Mittelalter für Recht und Freiheit stand.
Im Rolandschacht werden männliche und unverheiratete Zimmerer, Maurer, Steinmetze, Tischler, Dachdecker, Steinsetzer, Betonbauer und Holzbildhauer aufgenommen. Diese sollten nicht älter als 27 Jahre sein, und Mitglied in einer Gewerkschaft. Während ihrer Reisezeit von drei Jahren und einem Tag dürfen sie den sogenannten Bannkreis von 60 km um ihren Heimatort nicht betreten.
Hat sich der Rolandsbruder während dieser Zeit ehrbar verhalten, kann er sich einheimisch melden.
Die Riten und Gebräuche während der Wanderschaft sind sehr vielseitig und gehören zum Berufsbild eines jeden zünftig reisenden Handwerksgesellen. Einige der gebräuchlichsten und weit verbreitesten sind Schalmachen ( Vorsprechen bei Krautern um Arbeit, Kost und Logis), das Schallern ( Singen von zünftigen Gesellenliedern) oder das Trudeln ( eine Gesellenstrafe die durch einen Anschieter zelebriert wird).


 
Zimmermann - damals und heute  

Ein Zimmermann, heute Zimmerer genannt, ist neben dem Beruf des Schmiedes einer der ältesten Berufe der Welt.
In früherer Zeit war wohl jeder Hausbesitzer mehr oder weniger ein Zimmermann. Mit der Spezialisierung entwickelte sich aber auch der Beruf des Zimmerers zu einem individuellen Berufsbild mit immer wichtigeren und interessanteren Arbeisttechniken.
So wurde der Zimmermann vor allem in den Städten zu einem unentbehrlichen Handwerker mit Fachwissen. Vor allem Prestigebauten, wie Rathäuser oder Zunfthäuser mit ihren aufwändigen Dachformen, konnten nicht mehr ohne Spezialwissen gebaut werden.
Ein erfahrener, weitgereister Zimmermeister wurde verpflichtet. Dieser hütete seine Kunst und gab sie nur an einen auserwählten Zunftkollegen, meist auch einen Meistersohn, weiter.
Selbst gegenüber seinem Gesellen blieb er vorsichtig. Wichtige Arbeiten, wie zum Beispiel das Aufschnüren des Daches auf dem Reißboden, übernahm er daher selbst und schloß sich zumeist dabei sogar noch ein.
Die Blütezeit des Zimmererhandwerkes war sicherlich das Mittelalter mit seinen gewagten großen städtischen Fachwerkbauten. Beispiele sind vor Allem das Knochenhaueramtshaus in Hildesheim oder das Rathaus in Wernigerode.
Heutzutage hat sich das Bild des Zimmermannes sehr verändert. Er arbeitet nicht nur mehr mit Holz, sondern kennt sich auch mit vielen anderen Materialien aus und weiß sie kunstvoll zu verbauen.


Dachbau.
Das deustche Handwerk - ehrbar und rechtschaffend  

Vieles hat sich im Verlaufe der Jahrhunderte verändert, doch einiges wurde über Generationen von Handwerkern hinweg beibehalten.
Die Ehrbarkeit und Rechtschaffenheit eines Handwerkers steht nachwievor an erster Stelle und der Tradition des Handwerks wird, wie dereinst, ein hoher Stellenwert eingeräumt.


 
Begegnung mit der Vergangenheit  

Begegnen Ihnen auf der Straße mit schwarzer Cordkluft, Manchesterjacket, Weste und Krawatte bekleidete junge Männer und ihr sonnengegerbtes Haupt ist von einem schwarzen Schlapphut bedeckt, und an ihrer Seite hängt ein Knotenstock, und auf der Schulter schaukelt ihr Bündel, dann handelt es sich nach Lage der Dinge um einen Handwerksburschen auf Wanderschaft.
Früher waren die Städte voll von ihnen. Heute gehören sie eher zu einer Seltenheit.

Also nutzen Sie doch einfach mal die Gelegenheit ihn anzusprechen, auf eine kühles Bier einzuladen, und er wird ihnen sicher von seinen Wanderjahren auf der Walz berichten.
Von Arbeit am Kap Horn, von Baustellen in Amerika oder vom Pavillonbau auf der Weltausstellung in Japan und vieles mehr.

Und wenn sich langsam der Tag dem Ende neigt, werden sie vielleicht dabei sein; beim schallern und fass schmoren und werden Döntjes erzählt bekommen und ein Köm aus der Kömbuddel wird ihren Heimweg begleiten...


Schalmachen.
   
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